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Der HERR
segne dich und behüte dich.

 

Der HERR
lasse sein Angesicht leuchten  über dir und sei dir gnädig.

 

Der HERR
hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

 

Numeri 6,24-26

wort + tanz + musik

 

Seit 2001 lesen wir zweimal im Jahr in Sankt Maria in Lyskirchen ein ganzes biblisches Buch. Teile in der jeweiligen Originalsprache. Begleitet von Musik und Tanz. Die Bücher der Offenbarung wirken aus sich – als GottWortErfahrung in die Nacht

Sie sind eingeladen.

Einleitung in das Buch ‚In der Wüste’ (Numeri) I. Teil bENJAMIN mARX mATTHIAS sCHNEGG
Einleitung in das Buch ‚In der Wüste’ (Numeri) I. Teil

Zur Lesenacht am 24. November 2012 ab 19 Uhr in Sankt Maria in Lyskirchen: Eine Zusammenfassung vom Vortrag von Dr. Gunther Fleischer, Leiter der Bibel- und Liturgieschule im Erzbistum Köln.

Zusammengefasst von Matthias Schnegg

Das Buch Numeri ist ein sperriges Buch im Kontext des Pentateuch, der fünf Bücher Mose, der Tora. Seine Entstehung lässt sich literarisch nicht so eindeutig nachvollziehen, wie etwa im Buch Genesis

Das Buch Numeri ist geprägt von Gesetzeswerken und von Erzählwerken. Besser trifft es, statt von ‚Gesetzen’ von ‚Weisungen’ zu sprechen. Im Buch Numeri sind es Weg – Weisungen: Weisungen, die auf dem Weg in der Wüste (so auch der hebräische Namen dieses Buches) gegeben worden sind. Der Weg durch die Wüste wird erzählt – und darin werden Weisungen angebracht, die etwas von der Beziehung JHWHs zu seinem Volk regeln.

Eigenheit des Buches Numeri

Das Buch Numeri ist geprägt von Gesetzeswerken und von Erzählwerken. Besser trifft es, statt von ‚Gesetzen’ von ‚Weisungen’ zu sprechen. Im Buch Numeri sind es Weg – Weisungen: Weisungen, die auf dem Weg in der Wüste (so auch der hebräische Namen dieses Buches) gegeben worden sind. Der Weg durch die Wüste wird erzählt – und darin werden Weisungen angebracht, die etwas von der Beziehung JHWHs zu seinem Volk regeln.

Das Buch Numeri im Kontext der anderen Bücher des Pentateuch

Das Buch Numeri ist das vierte der fünf Bücher Mose, des Pentateuch. Dieses Gesamtwerk ist mit im Blick zu halten. Der Erzählstrang beginnt mit dem Buch Exodus – mit den Erzählungen von den Söhnen des Jakob, die in Ägypten angekommen sind, heimisch werden, zu einem großen Volk wachsen. Dann folge die breit erzählte Auseinandersetzung mit dem Pharao, der das Volk nicht ziehen lassen will. Die dramatische Flucht wird erzählt, der Durchzug durch das Rote Meer, bis das Volk schließlich am Sinai ankommt. Hier ist ein großer Haltepunkt. Hier geschieht der Bundesschluss zwischen JHWH und seinem Volk. Hier begegnet das Volk JHWH. Hier werden dem Mose die Gesetzestafeln übergeben. Hier findet die Abkehr von JHWH statt, denn das Volk verehrt ein goldenes Kalb. Hier gibt Mose genaue Anweisungen, wie das Zelt der Begegnung, das Heiligtum, zu bauen sei. Das Buch Exodus findet seinen Abschluss im Bericht, dass die Bestimmungen des Mose zur Errichtung des Heiligtums in allen Einzelheiten befolgt worden sind.

 

Das Buch Leviticus greift das Stichwort ‚Heiligtum’ auf und gibt die Weisungen, die den Kult, die Liturgie, die Vorschriften der kultischen Reinheit betreffen. Der Erzählfaden des Buches Exodus wird dafür gänzlich unterbrochen.

 

Diese Erzählung aus Exodus greift das Buch Numeri wieder auf- am Sinai, dem Haltepunkt für das Volk, den Punkt, an dem Exodus endete. Numeri erzählt den zweiten Teil der Wegstrecke: vom Sinai bis in das Land Moab (dem heutigen Jordanien), am Berg Nebo, in dessen Jenseite das gelobte Land sich erstreckt.

 

Das Buch Deuteronomium, das fünfte Buch der Tora, stellt uns die letzte Rede des Mose vor. Es sind letzte Weisungen an das Volk, wenn es denn ins gelobte Land ziehen wird. Mose selbst wird nicht mitziehen. In seiner Geschichte sind Zeiten des Misstrauens gegen JHWH (so z.B. als ob JHWH aus Stein kein Wasser fließen lassen könnte). Versöhnlich wird Gott Mose in der Ewigkeit mit einem Kuss empfangen....

 

Strukturelemente in Numeri: die Musterungen

Das Buch Numeri erzählt von zwei Musterungen, die auf die Weisung Gottes hin erfolgen. Die erste Musterung – mit der das Buch beginnt – zählt die Zahl der möglichen Soldaten ab, wenn das Volk vom Sinai wieder aufbrechen wird und durch das Land feindlich gesinnter Völker ziehen wird. (Von ‚zählen’ leitet sich der Name ‚Numeri’ ab.)

 

Die erste Musterung (Kap 1) ist die der Auszugsgeneration – jener, die aus Ägypten auszogen. Im Kapitel 26 wird eine zweite Musterung berichtet. Jetzt sind es nicht mehr die der Auszugsgeneration. Jetzt sind es die der folgenden Generation, die in das verheißene Land einziehen werden. Die Auszugsgeneration wird bis auf wenige Ausnahmen das verheißene Land nicht betreten. Wie die Geschichten zwischen den Musterungen erzählen werden, hat die Auszugsgeneration oft genug nicht auf JHWH gehört. Dass sie das gelobte Land nicht sehen werden, darf als Strafe für das Misstrauen gewertet werden – wie bei Mose, der vom Nebo aus das verheißene Land nur sehen, aber nie betreten wird.

 

Das Alte Testament erzählt von verschiedenen Arten der Vernichtung derer, die sich dem Willen JHWHs entzogen haben. Im Buch Numeri wird die Strafe an der Generation, die aus Ägypten auszog, auf biologischem Wege gelöst: Der Weg von Ägypten ins gelobte Land müsste keine 40 Jahre dauern. Die Erzählung lässt es 40 Jahre dauern, einen Zeitraum, in dem eine neue Generation da ist, die alte Generation hingegen meist verstorben ist.

 

Das Buch Numeri erzählt diesen Wechsel der Generationen. Es erzählt Ereignisse auf dem Weg durch die Wüste. Es berichtet von Weisungen, die auf diesem Weg an das Volk ergangen sind. Wir erfahren von hierarchischen Strukturen. Wir erfahren von der überragenden Bedeutung der Priesterschaft. Wir erfahren von Privilegien, von Erwählung und Verpflichtung, schließlich auch von der vernichtenden Gewalt von Gerüchten.

 

Unebenheit in der Aufzählung der 1. Musterung

Die Musterung wird in den ersten beiden Kapiteln zwei Mal berichtet. Die erste Darstellung erzählt vom 12- Stämme-Volk, das gemustert wird. Gezählt wird in der ersten Variante nach der Reihenfolge der Geburt der Stammesväter. Eine Ungereimtheit ergibt sich bei Josef. Er wird nicht als Stamm gezählt, dafür aber seine beiden Söhne Ephraim und Manasse. Mit der Nennung dieser beiden wird die Linie der Generationen durchbrochen. Sie sind Enkel, nicht Söhne des Stammvaters Jakob. Die Unebenheit der Nennung von Ephraim und Manasse liegt in der Notwendigkeit begründet, die Zahl 12 zusammen zu bringen. Der Stamm Levi findet nämlich keine Erwähnung, denn er ist kein Stamm, dem ein Land zugewiesen wird.

Das andere Kriterium der Musterungslinie

Die zweite Musterung geschieht nach dem Kriterium der Aufstellung zum Heiligtum hin – genannt werden die Standorte der Stämme nach Himmelrichtungen. Der Stamm Levi tut dagegen Dienst im Heiligtum. Wie wir sehen, ist das nicht unbedingt als eine Auszeichnung des Stammes Levi zu werten. Dieser Dienst erweist sich als eine Art Strafe. Es sind niedrige Dienste im Zusammenhang des Tempelkultes – nicht priesterlicher Art, sondern zuarbeitender Dienstaufgabe.

Das Schicksal Levis und Simeons

In der Geschichte Israels haben sich Stämme Levis und Simeons versündigt. Jakob hatte neben seinen 12 Söhnen auch eine Tochter, Dina mit Namen. Sie war von Sichemiten vergewaltigt worden. Dafür forderten die Brüder der Geschändeten Vergeltung. Als Strafe wurde ausgehandelt, dass sich die Sichemiten einer Zwangsjudaisierung unterwerfen sollten. Das bedeutete, dass sich alle Männer beschneiden lassen mussten. Die Sichemiten erkannten die Schuld an, die das Volk traf. So wurden alle Männer der Sichemiten beschnitten. Als diese Männer nach der Beschneidung im Wundfieber lagen, haben Männer aus dem Stamm Levi und dem Stamm Simeon die Geschwächten ermordet. Zur Strafe für diese Greultat ging der Stamm Simeon im Stamm Juda auf, während die Leviten kein Land zugewiesen bekamen. Dafür mussten sie niedrige Dienste im Heiligtum verrichten. Priesterdienste waren den Nachkommen des Aaron vorbehalten.

Die Namen bei der Musterung

In der Aufzählung der umfangreichen Namen bei der Musterung begegnen wir vielen ‚sprechenden’ Namen wie ‚Mein Gott ist Fels’ oder ‚mein Vater(Gott) ist Richter. Alle Namen bezeugen den besonderen Bezug zu Gott. Interessant zu beobachten, dass keiner dieser Namen auf den Gottesnamen JHWH zielt. Das lässt vermuten, dass zur beschriebenen Zeit der 1. Musterung der JHWH-Glaube in Israel noch nicht gefestigt war.

Die Größe des Militärlagers

Das Buch Numeri berichtet von den einzelnen Abteilungen des Heerlagers in überdimensionierten Zahlen. Zählt man sie alle zusammen, so kommt man allein auf 603.550 Männer. Zählt man Frauen und Kinder dazu, dann müsste das Lager etwa 2 Millionen Menschen gefasst haben. Das ist nicht real. Es ist zu vermuten, dass hier eine Zahlensymbolik bemüht wird, die nicht eindeutig zu identifizieren ist. Eine der Vermutungen spielt auf die Zahl 6 an – die Zahl der menschlichen Vollkommenheit. Die göttliche, wirkliche Vollkommenheit, wird mit der die 6 überbietenden Zahl 7 gekennzeichnet. Festzuhalten ist, dass hier keine reale Zahl benannt worden ist.

Die Rolle der Leviten und die hierarchischen Ordnungen

Den Leviten war der (niedrige) Dienst im Tempel zugewiesen worden. Wie der Stamm Levi aus der Gunst JHWHs fiel, ist bereits erklärt. Das Buch Numeri zeigt in seinen Weisungen, dass die Wechselfälle des Lebens nicht zu verleugnen sind. Es gibt Regeln, wie zu verfahren ist, wenn etwas so oder so geschehen ist.

 

Die Leviten waren für ihre Untat gestraft, indem sie kein Land zugewiesen bekamen. Dafür mussten sie die untergeordneten Tempeldienste versehen. In all dem war aber geregelt, was die Priester bekamen – nämlich einen Anteil an den Opfergaben im Tempel – und was die Leviten bekamen – nämlich einen geringen Steuersatz, den die anderen Stämme für die levitischen Dienste zu entrichten hatten.

 

Das Buch Numeri lässt ein klares hierarchisches Sozialsystem erkennen. Hier wird die Realität des nachexilischen Israel abgebildet. Israel ist dann kein politisches Staatswesen mehr, sondern ein Tempelstaat. Entsprechend gilt die klare Aufteilung in die Stufen der Priester, der Leviten und des Volkes. Im Buch Numeri werden Bestimmungen für diese einzelnen Stufungen wiedergegeben.

 

Das Alltagsleben ist geregelt. Den Priestern werden gerichtliche Kompetenzen übertragen. Die Wechselfälle des Lebens sind geregelt. Die Aufsicht darüber führen die Priester.

 

Geregelt ist auch die Ordnung des zeitlich begrenzten Nasirates, einer Einrichtung vergleichbar einem ‚Kloster auf Zeit’ in unserem heutigen Sprachgebrauch.

 

Der aaronitische Segen (Num 6,22-27

Aaronitischer Segen: Mosaik Synagoge Enschede
Aaronitischer Segen: Mosaik Synagoge Enschede

Eine besondere Bedeutung hat der sogenannte aaronitische Segen im Buch Numeri. Der Text verfügt über verschiedene Textebenen, die auf das Zentrum des Segens hinführen. In der hebräischen Sprache ist eine je Zeile ansteigende Zahl von Worten zu sehen – von 5 Worten hin zum Zentrum, das 7 Worte beinhaltet.

 

Der Segen beginnt mit der Hinführung des Erzählers (V 22): JHWH sprach zu Mose wie folgt...

Der Vers 23 lässt uns den Inhalt der Rede JHWHs an Mose hören: Mose bekommt die Anweisung, zu Aaron und seinen Söhnen zu reden. Mit 6 Worten wird ausgeführt, was Mose dem Aaron und seinen Söhnen zu sagen hat: Dass sie die Söhne Israels segnen sollen.

 

Zentrum dieses Abschnittes ist der Segen selbst (24-26):

JHWH ist es, der segnet, nicht etwa die Priester! (Anders noch bei der Geschichte von Isaak, der seinen Segen dem Jakob gibt und damit auch seine Segenskraft vergeben hat.)

 

In der eindeutigen Bestimmung, dass nicht die Priester, sondern JHWH segnet, wird wieder eine klare Rangordnung benannt – so wie die Hierarchie sich absetzt von den Priestern zu den Leviten und zum Volk.

 

Die Segensspender sind nur äußerlich Handelnde. Diesen Segen dürfen einzig Aaron und seine Söhne aussprechen – nicht etwas die Leviten oder gar das ganze Volk. In der jüdischen Tradition dürfen bis auf den heutigen Tag alle Juden segnen – aber sie dürfen nicht segnen mit den Worten, die einzig Aaron und seinen Söhnen überlassen sind. (Eine Anfrage an die Selbstverständlichkeit, mit der sich Christen über diese einzigartige Beauftragung an die Nachfahren Aarons hinwegsetzen...)

 

Bedeutung des Segens

Der Segen nimmt den Gesegneten in die Gemeinschaft mit Gott.

Segen bedeutet auch die Übertragung von heilvollen Kräften.

Segen heißt auch, in Besitz genommen zu werden von JHWH. Wenn der Name Gottes über einen Menschen ausgesprochen ist, dann ist das Erwählung und Verpflichtung in einem. Aus der Erwählung erwächst die Verpflichtung, denn der Gesegnete ist JHWHs Eigentum. Wie die Erfahrung mit JHWH zeigt, ist JHWH kein missbrauchender Gott. Er ist in liebender Sorge um die Seinen.

 

Der Zuspruch, dass JHWH behüte, verbindet den Segen mit der Wegexistenz des Volks. JHWH ist Wächter und Hüter auf dem Weg.

 

JHWH lasse sein Angesicht leuchten – damit wird eine kosmische Dimension berührt - zum Beispiel: ‚Wie die Sonne, so möge JHWH sich freundlich wärmend zuwenden’. JHWH zeige sich darin in seiner Gnade, so geht die Segenszusage weiter. Der Begriff der Gnade bezeugt, dass hier nicht auf Augenhöhe miteinander verhandelt wird. JHWH gibt eindeutig. Anders ist es, wenn Menschen auf gleicher Ebene sich etwas zusagen können. Dann spricht die Bibel vom ‚Güte’.

 

JHWH erhebe sein Angesicht – das sei Segen, dass JHWH wach hinschaue auf den Weg und das Schicksal des Menschen.

 

JHWH setze Frieden – das erbittet umfänglich Wohlergehen, Heil, ein gesundheitlich, materiell, sozial gutes Leben.

 

Wegerzählungen

Mit Kap 10,11 beginnt die Wegbeschreibung (das sogenannte Itinerarium). Der Erzählfaden von Exodus 19 am Fuß des Sinai( Horeb) wird wieder aufgegriffen.

 

Die erste da erzählte Begebenheit erweist sich als eine Modellerzählung. Dann wird immer wieder nach gleichem Muster berichten werden:

 

  • Das Volk wird unmutig, erhebt sich
    gegen JHWH und Mose, seinen Knecht.
  • Das Volk wird von Gott gestraft
  • Das Volk schreit bei Mose um Hilfe.
    Mose setzt sich für das Volk ein.
  • Gott lässt ab von der weiteren Strafe für sein Volk.
  • Das Volk atmet auf, weil es Gnade erfahren hat.
  • Das Volk lebt eine Zeit in Frieden und Wohlergehen...

... bis das Volk wieder unmutig wird und murrt und zu Mose schreit mit Vorwürfen, und Gott straft und Mose um Milde bettelt und es Gott gereut und das Volk wieder in Frieden lebt, bis es wieder unzufrieden murrt und sich auflehnt gegen Mose und JHWH...

Die ‚Modellerzählung berichtet, dass das Volk am Manna überdrüssig geworden ist. Die Gabe der Wachteln ist die Antwort JHWHs auf den Schrei des Volkes nach Fleisch ... Die Erzählung charakterisiert so eindrücklich, dass der Mensch eben so ist: Es sind nicht die einzelnen Gegenstände, die ihm fehlen. Es liegt eine unstillbare Gier nach dem gerade nicht da Seienden.

Gewaltenteilung

Gott hat immer wieder ein Einsehen für das Allzumenschliche.

Das Buch Numeri greift das Prinzip der Gewaltenteilung und der Delegation wieder auf (so schon in Ex 18). Die 70 Ältesten werden berufen. Sie werden mit dem Geist ausgestattet, um ihrer besonderen Verantwortung gerecht werden zu können. Aber auch da meldet sich bald der Neider –in den Gestalten von Eldat und Medat . Sie wollen diese Privilegierung der 70 Ausgewählten nicht hinnehmen. Sie fordern den Geist für das ganze Volk. Es bleibt beim Privileg für die ausgewählten 70.

 

Nach unseren heutigen Vorstellungen schwer annehmbar auch die Klarheit in der Festlegung der Führungsrolle. Numeri 12 berichtet vom Streit, den die Mirijam aufwirft. Es geht um das Thema der Anerkenntnis von Führungskräften. Gemäß der kulturellen Realität des Buches Numeri verliert die Frau. Der Führungsanspruch ist geklärt. Ein anderes Beispiel für die klare Regelung der Hierarchie: In Numeri 16 wird der Führungsstil des Mose als Herrschaftsstil gebrandmarkt. Das Buch Numeri ergreift Partei für eine klare hierarchische Ordnung – ab es nun vom Geist Begabte sind - oder ob es führende Männerrollen sind oder die herausgehobene Rolle des Mose selbst.

 

Kundschaftererzählung und das Gerücht

Numeri 13 und 14 erzählt die Geschiche der Kundschafter. Mose hat sie ausgesandt, das verheißene Land zu erkunden. Sie sollten schauen, auf welches Volk sie träfen, welche kulturellen und sozialen Gegebenheiten sie vorfänden und mit welchen Bodenverhältnissen zwecks guter Bewirtschaftung zu rechnen sei.

 

Die Kundschafter kehren zurück. Einer von ihnen berichtet, dass das Volk zwar stark, aber doch zu bezwingen sei. während andere Kundschafter eine vergiftendes Gerücht ausstreuen. Sie verzerren die Erfahrungen ins Absurde, als seien die Leute dort Riesen und sie selbst kleine, wehrlos zertretbare Heuschrecken. Die Macht des negativ gefärbten Gerüchtes obsiegt. Das Volk zieht verängstigt in das fremde Land und wird ob seiner verinnerlichten Angst vernichtend zurückgeschlagen. So wirkt das Gerücht. Auch im Kontext der Gottesfrage und dem, was der Wille Gottes sei, wird mit Gerüchten Stimmung gemacht (bis auf den heutigen Tag).

 

Schluss

Der abschließende Vers des 1. Teiles des Buches Numeri (18,32) vertieft das Verständnis der Weisungen. Sie sind Weg-Weisungen, Weisungen zum Leben. Dabei steht nicht die Befolgung des Buchstabens im Vordergrund. Menschliche Abgründe werden nicht geleugnet. Die Weisung will Stärkung geben, im Wissen um die Abgründe, die immer wieder zu durchlaufen sind. Das Buch Numeri ist gewiss: JHWH will zum Frieden, zum Wohlergehen, zum erfüllten Leben führen.